Petrosawodsk. Bildquelle: Alexxx Malev / CC BY-SA 2.0

Strafverfahren

Ein anderer Einwohner von Petrosawodsk wurde des Extremismus bezichtigt und verlor seinen Arbeitsplatz, weil er wegen seines Glaubens verfolgt wurde

Karelien

Am 20. September 2019 wurde der 44-jährige Dmitri Ravnushkin an seinem Arbeitsplatz in Petrosawodsk festgenommen. Der Gläubige wurde zum Verhör gebracht, das etwa 4 Stunden dauerte, danach wurde er auf eigenen Wunsch freigelassen. Drei Tage später wurde Dmitri Ravnushkin entlassen, erklärten die Behörden: "Wir brauchen keine Probleme."

Der Extremismusfall (Teil 1 von Artikel 282.2 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation) gegen Ravnushkin wird von S. Grigoriev, dem leitenden Ermittler des Karelischen FSB, untersucht, der auch die strafrechtliche Verfolgung anderer Petrosawodsk-Gläubiger beaufsichtigt, insbesondere von Maxim Amosov und Mikhail Gordeev, der ebenfalls direkt von der Arbeit zum Verhör abgeführt wurde. Zu den Anklagepunkten in dem Fall gehören Formulierungen wie "Organisation von Versammlungen" von Zeugen Jehovas und "Propagandaaktivitäten".

Das Strafverfahren und der plötzliche Verlust seines Arbeitsplatzes gefährden nicht nur Dmitri Ravnushkin, sondern auch seine Familie. Die grundlose Verfolgung ihres Glaubens betraf auch andere Zivilisten in Karelien: Am 31. Juli 2019 führte der FSB in den Städten Petrosawodsk und Kondopoga mindestens 17 Durchsuchungen in Wohnungen und Arbeitsplätzen von Bürgern durch, die als Zeugen Jehovas gelten.

Der Fall Amosow und andere in Petrosawodsk

Fallbeispiel
Im Juli 2019 führte der FSB Massendurchsuchungen in Wohnungen und Arbeitsplätzen von Gläubigen in Petrosawodsk durch. In der Nachbarstadt Kondopoga fanden mehrere weitere Durchsuchungen statt. Das Ehepaar, Maksim und Maria Amosov, wurde direkt auf der Straße festgenommen und Marias Mantel zerrissen. Gegen Maksim wurde ein Strafverfahren eingeleitet, in dem später 3 weitere Angeklagte auftauchten: Nikolai Leschtschenko, Michail Gordejew und Dmitrij Ravnushkin. Gordejew und Ravnushkin wurden an ihren Arbeitsplätzen festgehalten; nach einem Verhör durch den FSB wurde dieser vom Posten des Chef-Energieingenieurs entlassen. Die Gläubigen wurden beschuldigt, die Aktivitäten einer extremistischen Organisation organisiert zu haben, und sie wurden unter ein Anerkennungsabkommen gestellt. Im Oktober 2021 ging der Fall vor Gericht. Einige Dokumente aus den Jahren 1990-2000 hatten nichts mit dem Fall zu tun. Und die Aussagen der Zeugen der Anklage fielen zugunsten der Angeklagten aus. Trotzdem verhängte das Gericht im Juli 2023 Geldstrafen gegen die vier Gläubigen: Maksim Amosov, Nikolai Leschtschenko und Dmitrij Ravnushkin in Höhe von jeweils 500.000 Rubel und Michail Gordejew in Höhe von 450.000 Rubel.
Chronologie

Angeklagte in dem Fall

Zusammenfassung des Falles

Region:
Karelien
Siedlung:
Petrosawodsk
Woran besteht der Verdacht?:
Den Ermittlungen zufolge schlossen sie sich zu einer organisierten Gruppe zusammen, mit dem Ziel, auf dem Territorium der Stadt Petrosawodsk in der Republik Karelien die Aktivitäten der lokalen Einheit der verbotenen religiösen Organisation "Verwaltungszentrum der Zeugen Jehovas in Russland" zu organisieren, unter anderem durch die Organisation von Treffen und die Einbeziehung neuer Mitglieder in ihre Aktivitäten
Aktenzeichen des Strafverfahrens:
11907860001000022
Eingeleitet:
22. Juli 2019
Aktueller Stand des Verfahrens:
Das Urteil ist rechtskräftig geworden
Untersuchend:
Föderales Sicherheitsbüro der Russischen Föderation für die Republik Karelien
Artikel des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation:
282.2 (1)
Aktenzeichen des Gerichts:
№ 1-34/2023 (1-223/2022; 1-1110/2021)
Gericht:
Петрозаводский городской суд Республики Карелия
Richter:
Степан Сергеев
Fallbeispiel